Kirchen & Kapellen

Pfarrkirche St. Vitus

Kirchstraße
46354 Südlohn

 

Gottesdienstzeiten

Samstag
17:00 Uhr - Vorabendmesse
    
Sonntag
09:00 Uhr - Hl. Messe    
10:30 Uhr - Familienmesse (an jedem 1. Sonntag des Monats)

Montag
09:00 Uhr - Hl. Messe
    
Dienstag
19:00 Uhr - Hl. Messe (ab 18:00 Uhr eucharistische Anbetung)

Mittwoch
09:00 Uhr - Hl. Messe

Donnerstag
09:00 Uhr - Hl. Messe
    
Freitag
09:00 Uhr - Morgenlob

09.00 Uhr - Herz-Jesu-Messe (an jedem 1. Freitag des Monats)

Zur Geschichte der Pfarrei St. Vitus, Südlohn

Die Kirchengemeinde St. Vitus liegt am westlichen Rand des Münsterlandes, an der Grenze zu den Niederlanden. Diese Grenze entstand im Mittelalter, als eine Ausgleichslinie zwischen den Bistümern Utrecht und Münster, die bestrebt waren, ihre kirchlichen und weltlichen Territorien in Übereinstimmung zu bringen.

Mutterpfarre der Gemeinde ist die Urpfarre Lon mit der Pfarrkirche St. Otgerus in Nordlohn (heute Stadtlohn). Sie ist eine Gründung des Hl. Liudgers, des ersten Bischofs von Münster (804-809). Fraglich bleibt der Ursprung des Patroziniums des Hl. Otgerus, da er ebenso wie die Hl. Walburgis, die Schutzheilige der Nachbargemeinde Ramsdorf, vor allem im Bistum Utrecht verehrt wird. Vielleicht ist dies auf die Ausbildungszeit Liudgers an der Stiftsschule in Utrecht zurückzuführen. Da jedoch die mittelalterlichen Handelsverbindungen und die Stammesverwandtschaft der erst am Ende des 7. Jahrhunderts von den Sachsen bezwungenen, hier ansässigen Chamaven nach Westen weisen, lässt sich auch ein Wirken Utrechter Missionare, zumindest aber ein starker Einfluss des dortigen Bistums im 8. Jahrhundert nicht ausschließen.

Die große Ausdehnung der Pfarre Lon brachte Beschwernisse besonders bei Beerdigungen, Taufen und der Krankenbetreuung mit sich und führte schließlich zur Gründung einer Kapelle im Süden des Kirchspiels. Sie wird 1231 erstmals urkundlich erwähnt, ihre Geschichte muss aber nach der Bauform des 1936 abgerissenen romanischen Kirchturms wenigstens bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Das Patronatsrecht über diese Kapelle stand dem St. Petri Stift in Utrecht zu. Der Grund für diese Beziehung ist nicht mehr zu ermitteln, doch wird dadurch die Bedeutung des Nachbarbistums in der Frühzeit der Gemeinde nochmals unterstrichen.

Im Jahr 1231 erhob Bischof Ludolf von Münster die Kapelle zur Pfarrkirche und wies ihr den südwestlichen Teil der Mutterpfarre mit den Bauerschaften Eschlohn und Nichtern als neuem Kirchspiel zu. Das St. Petri Stift behielt dabei das Recht, die neue Pfarre abwechselnd mit dem Bischof von Münster zu besetzen.

Pfarrpatron wurde der Hl. Vitus, der nach der Heiligenlegende im jugendlichen Alter während der diokletianischen Christenverfolgung im Jahr 303 oder 304 in seiner sizilianischen Heimatstadt Mazara das Martyrium erlitt. Der Leib des Hl. Vitus wurde 836 von St. Denys bei Paris ins Kloster Corvey an der Weser übertragen, von wo sich seine Verehrung weit in den germanischen und slawischen Raum ausbreitete. Für Südlohn muss außerdem der Einfluss des auf den fränkischen Raum orientierten St. Petri Stifts berücksichtigt werden. Danach dürfte die Verehrung in Südlohn wohl von St. Denys ausgegangen und über die bedeutenden Kultstätten des Hl. Vitus in Mönchengladbach und Hochelten vermittelt worden sein. Zu Corvey lassen sich dagegen keine Beziehungen nachweisen.

Neben den beiden Bistümern Münster und Utrecht waren wohl auch die Edelleute von Lon (Loen, Lohn), deren Herrschaft im Grenzgebiet lag, an der Gründung der Pfarrei beteiligt. In der Gründungsurkunde wird Hermann I. von Lon als Zeuge genannt, und 1278 war sein Sohn Hermann II. sogar selbst Inhaber der Patronatsrechte. Spätestens mit dem Aussterben ihres Geschlechts 1316 fiel das Recht der Pfarrstellenbesetzung aber an das Domkapitel zu Münster. Eine in Südlohn weiterbestehende Nebenlinie hatte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nur noch das Begräbnisrecht auf oder an dem Chor der Pfarrkirche, die Mitaufsicht über das Kirchenvermögen und ein Mitbestimmungsrecht bei der Einsetzung der Küster, Kirchenvorsteher und Lehrer.

Um die Kirche bildete sich bald ein Dorf von Kleinhändlern und Handwerkern, das den Namen des Kirchspiels übernahm und die Bevölkerungsstruktur der bis dahin rein bäuerlichen Gemeinde veränderte.

Die Nachbarschaft zu den seit 1568 um ihre Unabhängigkeit von Spanien kämpfenden Niederländern brachte dem ganzen westlichen Münsterland Not und Elend, denn beide Kriegsparteien überschritten häufig die Grenze und erpressten von den Menschen Lebensmittel und Geld. Zu ihrem Schutz befestigten die Südlohner 1597 den Ort mit Wall und Graben und erhielten 1617 zum Unterhalt dieser Anlagen von Fürstbischof Ferdinand I. die Marktrechte verliehen. Seitdem galt Südlohn als Wigbold oder Minderstadt.

Mit dem Übertritt der Mehrheit der Niederländer zum Calvinismus (seit 1563) geriet Südlohn nicht nur politisch, sondern auch konfessionell in eine Grenzlage. Um den unterdrückten Katholiken des Nachbarlandes die Ausübung ihres Glaubens zu ermöglichen, gründete der Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen an der Grenze seines Bistums mehrere Missionsstationen.

Eine davon entstand 1674 zunächst in der Burgkapelle des „Hauses Oeding“, einer kleinen Burgsiedlung in der Bauerschaft Nichtern im Südwesten des Kirchspiels Südlohn. Da die 1765 neuerrichtete Kapelle auch von den Bewohnern diesseits der Grenze rege besucht wurde, blieb sie bestehen, als die Niederländer nach 1795 aufgrund größerer religiöser Freiheiten ihre Messfeiern wieder im Heimatland hielten. Seit 1836 galt die Oedinger Kapelle als Filialkirche von Südlohn. Die Rektoratsgemeinde wurde am 25.3.1907 zur selbständigen Pfarrgemeinde St. Jakobus erhoben.


Aus: Ulrich Söbbing, St.Vitus in Südlohn (=Westfälischer Heimatbund in Verbindung mit dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege/ Landschaftsverband Westfalen-Lippe und dem Heimatverein Südlohn, Westfälische Kunststätten, Heft 55) Münster 1989. 
 

Fotos der Pfarrkirche St. Vitus

Kirche St. Jakobus, Oeding

Jakobistraße
46354 Südlohn-Oeding

Gottesdienstzeiten

Samstag
18:30 Uhr - Vorabendmesse
    
Sonntag
10:30 Uhr - Hl. Messe    
11:45 Uhr - Familienmesse (an jedem 3. Sonntag des Monats)
    
Dienstag
09:00 Uhr - Hl. Messe

Donnerstag
19:00 Uhr - Hl. Messe
    
Freitag
09:00 Uhr - Herz-Jesu-Messe (an jedem 1. Freitag des Monats ab 8:15 Uhr eucharistische Anbetung)

Zur Geschichte der Pfarrei St. Jakobus, Oeding

1674 zwang der Fürstbischof von Münster Christoph Bernhard von Galen den Burgherrn Georg von Keppel 1674, seine neben dem Haus Oeding liegende Kapelle den katholischen Niederländern der Grenzregion zu öffnen. Vor allem die Gläubigen aus dem Dorf Winterswijk und den Bauerschaften Kotten, Brinkheurne und Woold nutzten nun diese Möglichkeit, ihren Glauben auszuüben. Ab 1680 übernahmen Franziskanerpatres die Seelsorge.

Da auch die Bewohner Oedings und eines Teils von Nichtern die Gottesdienste in der Missionskapelle gerne besuchten und ihnen dadurch weite Wege zur Pfarrkirche St. Vitus in Südlohn erspart blieben, war das Gebäude bald zu klein. Am Burgring errichtete man einen Neubau, der etwa 250 bis 270 Personen Platz bot. Am 13. März 1768 konnte dort die erste Messe gefeiert werden.

Nachdem die Niederländer nach der Einführung der Religionsfreiheit ab 1795 wieder in Winterswijk öffentlichen Gottesdienst halten durften, geriet die Kapelle durch den Verlust ihrer eigentlichen Bestimmung in Gefahr. Da die Notwendigkeit einer weiteren seelsorglichen Betreuung der Bevölkerung in Oeding und Nichtern von der bischöflichen Behörde in Münster jedoch anerkannt wurde, ließ man die Stelle eines Franziskaners zunächst bestehen.

Die regelmäßigen sonntäglichen Messfeiern in Oeding und die alleinige Verpflichtung zum Unterhalt der Gebäude führten schon Anfang des 19. Jahrhunderts zur Bildung eines eigenständigen Gemeindebewusstseins. 1836 wurde das rechtliche Verhältnis Oedings zur Mutterpfarre Südlohn neu geregelt. Mit dem Missionar und Rektor Bernhard Book übernahm ein Weltgeistlicher die Seelsorge, wobei Oeding nunmehr als Filialkirche von Südlohn angesehen wurde.

Mit Joseph Kreutzkamp erhielt die Rektoratsgemeinde 1888 einen Seelsorger, der den allgemeinen Wunsch nach kirchlicher Selbstständigkeit aufgriff und seine Umsetzung tatkräftig verfolgte. 1891 erhielt man das Tauf- und Begräbnisrecht und die Erlaubnis, die Feier der ersten hl. Kommunion durchzuführen.

Vor einer vollständigen Abpfarrung Oedings musste vor allem eine Einigung über die Grenzziehung zur Mutterpfarre erfolgen. Schließlich wurde nach längeren Diskussionen die Rektoratsgemeinde mit Wirkung vom 25. März 1907 zur selbstständigen Pfarrei St. Jakobus erhoben. Die staatliche Verwaltung schloss sich dieser Entwicklung an und schuf zum 1. April 1907 eine eigenständige politische Gemeinde Oeding.

Schon vor der Pfarrerhebung wurde der Bau einer neuen Kirche und eines neuen Pfarrhauses in Angriff genommen worden. Als Architekten gewann man den aus Kleve stammenden und in Berlin lebenden, international tätigen Heinrich Jennen. Dessen Entwurf für das Pfarrhaus wurde von Bernhard Wehling aus Vreden überarbeitet. Das Pfarrhaus, das Elemente verschiedener historischer Baustile aufweist, entstand in einem Garten der Kirchengemeinde. Die Bauarbeiten begannen im März 1907 und waren im April des folgenden Jahres abgeschlossen.

Der Baubeginn der Kirche verzögerte sich wegen intensiver Diskussionen um den besten Bauplatz. Schließlich entschied man 1910, die neue Kirche auf einem Grundstück nördlich der „Kleistegge“ (heute Jakobistraße) zu errichten, obwohl der Platz an die Weberei Gebr. Schulten grenzte und mit Geräuschbelästigungen zu rechnen war. Am 18. September 1910 erfolgte die Grundsteinlegung und schon am 27. September 1911 konnte Weihbischof Everhard Illigens unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Weihe vornehmen.

In den folgenden Jahren musste die Ausstattung der Kirche weiter vervollständigt werden: Glocken, Orgel, Kommunionbank, Hochaltar und die im Jugendstil geplante Ausmalung waren noch zu ergänzen. Es entstand ein Gotteshaus mit einer einzigartigen Ausstrahlung.

Da für die alte Kapelle am Burgring keine geeignete neue Nutzung gefunden werden konnte, der Unterhalt für die Kirchengemeinde eine große Belastung bedeutete und die Behörde für Denkmalschutz keine erheblichen Bedenken äußerte, wurde das Gebäude 1919 auf Abbruch versteigert.

Aufgrund einer allgemeinen Änderung der Seelsorgestrukturen und des Rückgangs der Priesterzahlen erfolgte nach einer Selbstständigkeit von 99 Jahren am 5. Juni 2006 die Fusion mit der früheren Mutterpfarrei zur neuen Kirchengemeinde „St. Vitus und St. Jakobus“.

„Gemeindearchiv Südlohn“.

Fotos der Kirche St. Jakobus, Oeding

Umbaumaßnahme - Renovierung der Kirche St. Jakobus und Neubau eines Pfarrheims

Ein neues Pfarrheim wird direkt an die Kirche St. Jakobus gebaut.
In dem Neubau werden die Gruppenräume, Verteilerküche, Büro und die Toiletten untergebracht. Im letzten Joch der Kirche wird der Gemeindesaal in den Kirchenraum integriert. Die Planungen wurden zusammen mit dem Architekturbüro Hülsmann, dem Kirchenvorstand sowie dem BGV abgestimmt. Die denkmalrechtliche Erlaubnis sowie die Baugenehmigung liegen bereits vor.              

Der Innenraum der Kirche wird nach Beendigung der Baumaßnahme neu gestrichen. Des Weiteren wird die Beleuchtung und die Beschallungsanlage erneuert. Die Ausstattungs- und Kunstgegenstände werden gereinigt und ggfls. restauriert.